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Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Verlag: PAN (4. Oktober 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3426283417
ISBN-13: 978-3426283417
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 13 – 15 Jahre
Kurzbeschreibung lt. Amazon
Ich heiße Chloe Saunders, und mein Leben wird nie mehr so sein, wie es einmal war. Ich wollte nie etwas Besonderes sein, sondern mich mit Freunden treffen und Jungs kennenlernen. Doch heute weiß ich nicht einmal mehr, was das ist, normal sein. Alles begann an dem Tag, an dem ich meinen ersten Geist sah – und er mich …
Das denke ich:
Das Lyle House ist als Pflegeanstalt für Jugendliche mit psychischen Problemen bekannt und genau dahin wird die 15-jährige Chloe Saunders gebracht, nachdem sie in der Schule völlig ausrastet, nachdem sie einen Geist sieht. Sie rennt schreiend über die Flure und attackiert einen Lehrer, der versucht sie zu beruhigen. Die Psychologin des Lyle-House hat auch schnell eine Diagnose für Chloes Verhalten parat: Schizophrenie.
Liz, ihre Zimmergenossin, erklärt Chloe ziemlich schnell die Regeln des Lyle-House, in dem es anscheinend gar nicht so schlimm ist. Doch dann hat Liz einen Anfall und wird verlegt. Kurze Zeit begegnet Chloe Liz’ Geist. Was ist mit ihrer ehemaligen Mitbewohnerin geschehen? Wurde sie umgebracht? Sind Chloe und ihre neuen Freunde in Gefahr?
Schattenstunde ist der gelungene Auftakt der dunklen Mächte-Trilogie von Kelley Armstrong. Das Buch beginnt direkt sehr spannend mit dem Prolog. Nach einem Zeitsprung flacht die Spannung etwas ab, die Geschichte gewinnt jedoch sehr schnell wieder an Tempo.
Dieses war das erste Buch, das ich von Kelley Armstrong gelesen habe. Sie schreibt sehr flüssig und leicht verständlich. Störend fand ich die gezwungene jugendliche Sprache, vor allem die häufigen „yeahs“, die es aber auch in vielen anderen amerikanischen Jugendbüchern zu finden sind.
Ich stelle mir das Lyle-House immer wie eine kleine Jugendherberge vor, in der alles klinisch weiß gehalten wird. Im oberen Stockwerk die Schlafräume. Mädchen und Jungen, natürlich, strikt getrennt und nur durch eine Zwischentür in den Zimmern der Schwestern/Pflegerinnen verbunden. Im unteren Stock finden sich dann Wohn-, Ess- und Freizeiträume wieder, sowie das Behandlungszimmer und das Büro des Klinikleiters.
Dieses klinische Haus, die Pflegerinnen und Ärzte waren mir von vornherein nicht wirklich sympathisch. Sie wirken immer so, als würden sie etwas verheimlichen und spielen nur, dass sie den Patienten wirklich helfen wollen.
Kommen wir mal zu einem wichtigen Faktor, den Charakteren.
Zuerst einmal haben wir da Chloe, die Protagonistin. Sie sieht Geister und aus dem Prolog ist ersichtlich, dass sie es auch schon in ihrer frühen Kindheit konnte. Ihre Mutter verstarb bei einem Autounfall als sie 2 oder 3 Jahre alt war und ihr Vater ist häufig auf Geschäftsreise, so dass ihre einzige Bezugsperson ihre Tante Lauren ist. Chloe geht auf eine Kunstschule und will später gerne Regisseurin werden, weswegen sie fast jedes geschehen im Kopf in eine Filmszene verwandelt oder mit einer Filmszene vergleicht, was ich persönlich nicht berauschend fand.
Die Brüder, Simon und Derek sind ebenfalls Patienten des Lyle-House, genau so wie Rae und Tori.
Derek ist ein großer, ziemlich unsympathischer Typ, der nicht viel Erfahrung im Umgang mit Menschen hat. Er braucht nur sich und seine Familie, andere lässt er nicht an sich ran. Das merkt man an seinem Verhalten. Oft ist er rüde und niemand (außer Simon) möchte wirklich mit ihm zu tun haben. Trotzdem ist er nett zu Chloe und er ist es auch, der wirklich daran glaubt, das Chloe Geister sehen kann und nicht verrückt ist. Irgendwie weiß man nicht so recht, was man von Derek halten soll, auf der einen Seite ist er nett und dann wieder zieht er sich komplett in Sich zurück.
Simon auf der anderen Seite ist der „Mädchen-Schwarm“ des Lyle-House. Er sieht gut aus, ist nett und höflich. Eigentlich weiß man nicht, weswegen Simon im Lyle-House ist und die Vermutung lässt sich nicht verdrängen, dass er nur bleibt, damit er Derek nicht alleine zurück lassen muss.
Rae, die Kurzform von Rachel, wird zu Chloes Freundin und Verbündeten. Sie erklärt ihr, wie sie am Besten im Lyle-House überlebt. Was man tun und lassen sollte und wer Freund oder Feind ist. Sie ‚warnt’ Chloe auch vor Tori. Diese ist nämlich eine ziemliche Zicke. Sie versucht Chloe schlecht da stehen zu lassen und bringt sie in mache unangenehme und gefährliche Situation.
Das Buch ist in der Ich-Perspektive erzählt. Man selbst erlebt also alles aus Chloes Sicht, somit ist man sehr schnell in der Geschichte. Dadurch, dass auch für Chloe alles neu ist, wird viel erklärt, was noch zusätzlich hilfreich ist, wenn es darum geht, sich im Lyle-House zu Recht zu finden.
Ein Kritikpunkt, wie ich finde, ist das Cover. Es ist wieder mal ein Mädchengesicht, das in diesem Fall auch noch dümmlich aus der Wäsche schaut. Was soll einem der Gesichtsausdruck sagen? Kann man sich nichts Neues einfallen lassen, immer diese (halben) Gesichter, ich bin nicht anspruchsvoll, aber langsam nimmt es echt überhand. Ich kann spontan … Bücher nennen, die ich gelesen habe und es gibt noch viel viel mehr davon. Was noch erschwerend dazu kommt ist, dass Chloe eigentlich blonde Haare hat. Das Innenleben des Buches ist jedoch, wie bei Pan üblich, wunderschön und ein zusätzlicher Pluspunkt.

Ich danke dem Pan-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars.